Rezension zu „Sonntagsarbeit“ im Württemberger Pfarrerblatt

Christiane Müller, Sonntagsarbeit. Eine evangelische Pfarrerin packt aus, Windsor-Verlag, Hamburg 2015, ISBN 978-1-6278-4371-3, 12,99 Euro
Wer einen interessanten Beruf hat, kann viel und spannend erzählen. Hauptschullehrerin, Assistenzarzt, Gefängnisarzt, Polizeimeister, sie alle haben in den letzten Jahren amüsante und nachdenkliche Anekdoten aus ihrem Berufsalltag zwischen Buchdeckel gebracht. Mit großem Erfolg beim Publikum. Diesen großen Erfolg möchte man auch dem vorliegenden Band einer Kollegin wünschen, die mit viel Augenzwinkern, Herz und Verstand aus dem Nähkästchen der Pfarrerin plaudert. Kirchengemeinderat und Mesner, Bürgermeister und Bestatter, Seelsorgegespräch und Schulunterricht, bunt und abwechslungsreich ist der Strauß der Begegnungen und Anlässe, den uns die Autorin hier immer mit einem Augenzwinkern und feinem Humor präsentiert. Aber das Buch bietet auch spirituell Anregendes, wenn die Theologin höchst interessant und anschaulich von ihrem Aufenthalt in einem evangelischen Kloster erzählt. Wie immer rettet auch hier ein Lächeln oder auch mal herzhaftes Lachen so manche brenzlige Situation. Der größte Teil des Buches ist solchen netten Geschichten aus dem Pfarrerinnenalltag gewidmet. Aber, machen wir uns nichts vor, nicht alles löst sich in „Friede und Freude“ auf. Das Leben führt auch in schattige Täler, und es ist Christiane Müller hoch anzurechnen, dass sie uns Leserinnen und Leser auch die nicht so erfreulichen, ja anstrengenden Seiten ihres Berufs ehrlich und offen schildert. Auch bei „Kirchens“ menschelt es, manchmal hat man ja sogar den Eindruck, ein bisschen mehr als anderswo. Wo das Göttliche wohnt, ist der Pferdefuß nicht weit, könnte man meinen, und so ist die Kollegin im Moment denn auch nicht aktiv als Pfarrerin tätig, sondern befindet sich in einer literarisch höchst produktiven Kreativitätspause. Allen Leserinnen und Lesern sei dazu der anregende Blog Christiane Müllers (über http://www.pfarrerin-mueller.de erreichbar) ans Herz und in die Favoritenliste des Browsers gelegt. Das interessierte Publikum kann nur wünschen, dass die dort angerissenen Projekte Wirklichkeit werden und man demnächst mehr von dieser Autorin lesen kann, gerne auch wieder als Buch. Der Rezensent kann jedenfalls allen, Kolleginnen und Kollegen, die bei jeder Seite ausrufen werden: „Genau, genauso ist es!“, Gemeindegliedern, die sich bestimmt verschmitzt wieder erkennen, und Menschen außerhalb der Kirche, die gerne einmal erfahren wollen, wie es „drinnen“ eingentlich „wirklich“ so zugeht, dieses schöne, gut geschriebene, unterhaltsame und zum Nachdenken anregende Buch uneingeschränkt empfehlen.  

Christian Löw, Stuttgart

2 Kommentare zu „Rezension zu „Sonntagsarbeit“ im Württemberger Pfarrerblatt

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