Unglaublich intensive und deutliche Träume zurzeit. Fast jede Nacht.
Ich sollte predigen, in irgendeinem wirklich lebendigen und alternativen Gottesdienst, mit einem Team. Mit im Team war aber auch Herr P. (Initiale geändert.) Herr P. ist im echten Leben Dirigent (den kennt keiner, der das liest. Und es ist auch nicht „unserer“!) Herr P. ist (wiederum im echten Leben) ein sehr akkurater Mensch. Ein gewisser Bratschist, mit dem ich, ebenfalls im echten Leben, befreundet bin, meinte einmal etwas despektierlich: „Herr P. kann keine leichte Musik dirigieren, weil er nicht loslassen kann.“
Jener Herr P. tauchte also, Taktstock in der Hand, im Traum in meinem Gottesdienstteam auf. Er war nicht nur Teil des Teams, sondern verantwortlich für die Liturgie – und er konnte es einfach nicht. Trotzdem bestand er auf der Leitung des Gottesdienstes. Las jedes Wort ab. Keinerlei Verbindung nach oben.
Wenigstens den Segen wollte ich sprechen.
Aber er ließ mich nicht. Sondern las stattdessen radebrechend und ohne Blickkontakt den Segen von einem Zettel ab.
P. ist der Teil in mir, der meint, das Leben kontrollieren zu können. Der sich, statt dem Fluss des Lebens und dem offenen Himmel zu vertrauen, sein Zeug bis ins Detail vorplanen muss. Es wird darum gehen, Herrn P. in liebevoller Konsequenz den Taktstock abzunehmen und ihm seinen Ort dort zuzuweisen, wo er wirklich gebraucht wird, nämlich bei der Abfassung der Steuererklärung und ähnlichem. Aber nicht am Dirigentenpult meines Lebens.
Dann träumte ich weiter. Ein Bild für das Vertrauen ins Leben.
Ich sah meinen Geigenlehrer, der locker und fröhlich fiedelnd vor mir her lief und folgte ihm.
Auch der steht natürlich nicht für meinen realen Geigenlehrer, der mir jede Woche 60 Minuten (guten) Unterricht gibt. Sondern für einen anderen Teil in mir. Den inneren Lehrer. Der dem Fluss der Musik (der Lebensmusik) vertraut und spielerisch voran schreitet. Dem will ich folgen.
Ich denke gerade an den elsässischen Pfarrer – requiescat in pace – der nicht wollte, daß der Student und Praktikant, der ich damals war, die Abendmahlsliturgie leitete… Im deutschsprachigen Gottesdienst, und er sprach kein Wort Deutsch.
Und an meine Geigenlehrerin, die erst kurz vor ihrem Tod (mit 90 Jahren) das Geige-SPIELEN entdeckte. Vorher war Musik nur Arbeit.
Schaffen wir es (sic!), unser Leben spielerisch zu nehmen? „So ihr nicht werdet wie die Kinder…“
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