Christliche Therapie? Christliche Therapie!

Seit im organisatorischen Bereich die Dinge klarer werden (Entscheidung, Praxisraum zu mieten, Eröffnen des Geschäftskontos, Anmeldung freiberuflicher Tätigkeit) sprudeln auch Ideen und entwickeln sich zu einer Vision.

Als Heilpraktikerin für Psychotherapie brauche ich so etwas wie ein inneres und auch nach außen kommuniziertes Leitbild. Viele Heilpraktiker/Psychotherapie haben sich spezialisiert auf bestimmte Therapieverfahren und vermitteln auch ein ganz bestimmtes Welt oder Menschenbild. Oft leicht esoterisch oder auch buddhistisch angehaucht.

Und ich denke mir: Warum eigentlich nicht mit den Pfunden wuchern, die ich eh zu bieten habe und eine Praxis/Beratung ganz bewusst nach christlichen Prinzipien aufbauen? Bisher hatte ich das seltsamerweise überhaupt nicht im Blick. Dachte wohl, das interessiert ja eh kaum jemanden. Dem ist aber glaube ich nicht so. Bei allem Kirchenbashing gibt es immer noch erstaunlich viele praktizierende Christen und sicher ebenso viele, die sich irgendwann aus einer tiefen Enttäuschung von der Kirche abgewandt haben, aber gleichwohl irgendwie spüren, dass eigentlich an Spiritualität, auch christlicher, was dran wäre, wenn ihnen nicht der Zugang verbaut worden wäre. Sicher ebenso viele interessieren sich für christliche Werte ohne direkt gläubig zu sein.

Warum also nicht ganz offensiv das genau so kommunizieren? Ich arbeite nach christlichen Werten, nach einem christlichen Menschenbild, nach dem jeder Mensch ein Geschöpf Gottes ist – mit einem göttlichen Funken versehen, einer lebendigen Seele und voller Talente, die in ihn oder sie hinein gelegt sind, um gehoben zu werden. Daran glaube ich und das kann ich auch dann ausstrahlen, wenn mein Gegenüber kein praktizierender Christ ist. Und wenn, dann erst recht.

Klar ist das nichts „Wissenschaftliches“ und einem nüchtern denkenden Psychiater würde es vermutlich die Zehennägel hoch rollen. Aber als Heilpraktikerin für Psychotherapie habe ich Narrenfreiheit. So lange von mir keine „Gefahr für die Volksgesundheit“ ausgeht und ich meiner „Sorgfaltspflicht“ nachkomme und die Klienten ggf. an Psychiater weiter verweise, was ich natürlich tun werde, wenn es notwendig ist.

Ich werde niemanden bekehren. Und wenn jemand mit meiner Haltung ein Problem hat, muss er nicht zu mir kommen, denn der Markt ist groß.

Zu einem christlichen Praxiskonzept gehören für mich noch andere Dinge. Zum Beispiel: Gestaffelte Tarife. Normalerweise würde ich 60 Minuten Beratung oder Therapie mit 75€ ansetzen. Das ist absolut angemessen. Daneben könnte es aber zwei Sozialtarife geben (z.B. 25€ für Geringverdiener, Studenten,… und 50€ für Leute, die zwar verdienen, sich aber keine 75€ leisten können) – und einen „Reichentarif“ bei 120€! Denn es gibt in Coburg durchaus auch Leute mit einer Menge Geld.

Ich bin der Überzeugung, dass praktizierte Solidarität qua se schon mal heilsam ist. Jeder Klient, der bereit ist 120€ zu zahlen, ermöglicht es mir, andere für soziale Tarife (oder in ganz großen Ausnahmen auch mal gratis) zu behandeln. Und ich glaube, dass sich das herumspricht und es Leute geben wird, die genau dieses Konzept fördern wollen. Einstufen könnte jeder sich selber – das ist ein Vertrauensvorschuss meinerseits. Aber ich glaube, dass jemand, der die Ehrlichkeit besitzt an sich arbeiten zu wollen, auch so ehrlich sein wird, sich bei der Tariffrage fair einzustufen. Falls jemand mich ausnutzt, wird es letztlich (spirituell gesehen) auf ihn selber zurückfallen.

Ich will mit meiner Praxis nicht reich werden. Ich will schlicht und einfach leben und meine Beiträge zahlen können. Und eventuell ein bisschen was zurücklegen für die Zukunft.

Ob das alles funktioniert weiß ich nicht, ich vertraue aber darauf, dass Gott mich und mein inneres Anliegen in dieser Sache sieht und wenn es ihm gefällt, dann wird er mir auch die Menschen schicken, die ich brauche, um das alles umzusetzen.

7 Kommentare zu „Christliche Therapie? Christliche Therapie!

  1. Das finde ich toll! 🙂 Meine Freundin (deren Sohn sich das Leben genommen hat) ist auch bei einer christlichen Psychotherapeutin. Es war wohl nicht so einfach eine zu finden. Also wenn es mir mal schlecht geht, bin ich immer froh, dass ich mit meiner Pastorin darüber reden kann. Aber ich hätte Hemmungen ihr jede Woche von meiner Depression zu erzählen, da sie ja auch noch andere Aufgaben hat. Und es gibt ja viele Menschen, die keine Gemeinde haben oder ihrem Pastor, ihrer Pastorin nicht so vertrauen. Ich wünsche dir viel Erfolg mit deiner Praxis.

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  2. Kennst du eigentlich Eugen Drewermann bzw. seine Bücher? Er beschäftigt sich mit tiefenpsychologischer Exegese. Er stieg aus dem Kirchensystem aus weil er sich mit dem Vatikan verkracht hat und begann dann sein eigenes Ding zu machen. Ich habe einige seiner Bücher und finde sie sehr interessante Ansätze.

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