Heut war ich – mal wieder, wie so oft in letzter Zeit – in meiner römisch-katholischen Wahlgemeinde und so langsam überlege ich, ob ich nicht einfach noch eins weiter konvertiere. So charmant das mit der alt-katholischen Kiche auch ist und so sehr ich mit vielen ihrer Standpunkte sympathisiere: Katholisch kommt von katha holos, das heißt das Ganze betreffend, all-umfassend. Wie allumfassend kann eine Konfession sein, die in Deutschland gerade mal 15000 Mitglieder zählt? Nein, natürlich hat nicht immer die Mehrheit recht. Ja, es gibt große Missstände in der römisch-katholischen Kirche. Das weiß ich alles. Aber ein Pfund hat sie, mit dem sie wirklich wuchern kann. Nämlich das Bewusstsein, Weltkirche zu sein, eben wirklich ein Ort, an dem sich Menschen aus aller Herren Länder begegnen. Und ein Bewusstsein dafür, dass Kirche die Gemeinschaft der Christen über alle Zeiten hinweg ist, eben wirklich eine all-umfassende Gemeinschaft der Heiligen. Ich weiß noch nicht, ob ich wirklich diesen Schritt gehe. Ja, vieles in auch grauenhaft. Die Morallehre zum Beispiel. Das Frauenbild. Und manches andere. Und trotzdem, irgendetwas rührt mich auch wirklich an. Na, mal sehen. Vorerst bin ich ein – wie ich immer wieder merke gern gesehener – Gast und auch sehr froh über die mir entgegen gebrachte Gastfreundschaft.
Heute stand der Gottesdienst natürlich ganz im Zeichen des Epiphanias-Festes. Dreikönigstag. Die Sternsinger haben sich beteiligt. Es wurde kräftig geweihräuchert und das Weihwasser fürs kommende Jahr gesegnet.
Ich war ein wenig abgelenkt von den Eichhörnchen. Nicht die echten, obwohl man auch die dank der großen Fenster oft durch die Bäume turnen sieht während der Messe. Sondern von den Eichhörnchen auf dem Kleid der Dame vor mir. Cordstoff. Mit Eichhörnchen-Muster. Nicht zwei oder drei, sondern ein Eichhörnchen neben dem anderen. Normal kann ich dem Kollegen immer gut bei seiner Predigt folgen. Heute ertappte ich mich dabei, dass ich anfing, Hörnchen zu zählen.
Und ich merkte, wie mir die Liturgie inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen ist. Aufstehen, setzen, aufstehen, bekreuzigen, setzen…wie im Schlaf. Sogar die „katholische“ Kirche im Glaubensbekenntnis kommt mir inzwischen von alleine und ohne groß nachzudenken über die Lippen.
Alles in allem ein Gefühl innerer Beheimatung im Katholischen. Ob das wohl so bleibt, sollte ich wirklich noch „eins weiter“ konvertiere? Ich habe zum Glück Zeit, mir diesen Schritt in Ruhe zu überlegen.
das wird wichsen, wie und wann G’tt will. In der Zwischenzeit betz ich für dich, wenn ich das Srundengebet aufschlage :-)……(übrigens ein heisser Tip http://stundenbuch.katholisch.de/kalendertag.php )
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Ich hab die App schon 🙂 und nutze sie.
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Und danke fürs Beten, kann ich brauchen!
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„Wenn man euch aufnimmt, so bleibt da und zieht nicht von Haus zu Haus.“
So wie es der reformierten Kirche an Reformen mangelt und der evangelischen an Evangelizität, so mangelt es der katholischen an Katholizität. Irgendwas stört immer. Aber ein Zuhause muß man haben, selbst wenn es nicht das Traumhaus ist.
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Klar. Aber wenn man ne Wohnung sucht, muss man sich auch mehrere angucken und oft fällt einem erst beim drin Wohnen auf, welche Macken die Wohnung hat.
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