Am übernächsten Samstag mach ich meine erste Kindersegnung als freie Theologin. Im Freien, an einem kleinen Flusslauf. Zum Thema Licht (das zu segnende Kind heißt Lucas). Danach gibt´s eine kleine Ansprache, Essen, Trinken und die Familie und die Freunde von Lucas haben vor, noch bis in die Nacht zu feiern. (Ich werde mich dann verabschieden, da abends Generalprobe für´s Konzert am Tag danach.)
„Sie sind doch in der Kirche, warum wollen Sie denn den Kleinen dann nicht gleich taufen lassen?“
„Also erstens wollen wir, dass er seine Taufe später mal bewusst erlebt, zweitens wollen wir es eben da im Freien machen und nicht in der Kirche und außerdem haben wir keine evangelischen (und auch keine katholischen) Paten.“
Die Mutter geht mit dem Kind aber in die Mini-Gruppe der Kirchengemeinde und in den Kindergottesdienst soll er später auch mal.
Nach gründlichem Überlegen kristallisiert sich nun folgender Ablauf heraus: Alle treffen sich an einem Parkplatz und laufen zu der Stelle, an der die Segnungsfeier stattfinden soll. Da gibt´s für alle was zu trinken. Ich halte eine kurze Andacht zu dem Psalmvers „Bei dir ist die Quelle des Lebens und in deinem Lichte sehen wir das Licht“. Es folgen – analog zur Taufe – Fragen an Eltern und Paten, ob sie bereit sind, ihr (Paten)Kind als ein Geschenk Gottes anzunehmen und alles zu tun, damit er zu einem fröhlichen Kind und mündigen Jugendlichen heranwachsen kann. Antwort: „Ja, mit Gottes Hilfe!“.
Dann wird Lucas mit dem Zeichen des Kreuzes auf die Stirn gesegnet, unter Zuhilfenahme von Quellwasser, wobei alle, die das möchten, ihre guten Wünsche für das Kind formulieren. Nach einem Gebet und Vaterunser geht es zum Essen. Und dann kommt noch ein kurzer zweiter Teil, der diejenigen integriert, die bei Teil 1 nicht dabei sein konnten.
Ich bin echt gespannt und freue mich. Und hoffe, dass Lucas sich später wirklich einmal bewusst auf die Taufe einlässt und seinen Platz findet.