Kirche 2016

Wir schreiben das Jahr 2016 nach Christus.

In der evangelischen Kirche besteht (zumindest in Bayern) nach wie vor die Vorschrift, dass Pfarrpersonen künftige Ehepartner beim Dekan vorstellen müssen und dass es Regelungen darüber gibt, welcher Konfession der Ehepartner problemlos angehören „darf“ und wo irgendwelche besonderen Schritte nötig sind, dass eine Pfarrperson den Menschen heiraten darf, den sie liebt und dennoch weiter Pfarrer/in sein kann.

Außerdem ist eine etwaige Scheidung der Pfarrperson nach wie vor keine Angelegenheit seines oder ihres Privatlebens, sondern es gibt kirchenrechtlich verankert Sondersitzungen des Kirchenvorstandes, in denen dieses Faktum breit getreten wird und darüber befunden wird, ob die Pfarrperson weiter auf der ihr anvertrauten Stelle bleiben kann oder diese wechseln muss.

Ein Zusammenleben der Pfarrperson mit einer anderen Person im Pfarrhaus bedarf weiterhin der „Genehmigung“ durch den Kirchenvorstand, oder sogar von übergeordneten Stellen.

Wir schreiben das Jahr 2016. So langsam könnten kirchliche Regelungen mal im 21. Jahrhundert ankommen.

Angeblich geht es um die Glaubwürdigkeit der Kirche und ihrer Vertreter. Ich glaube allerdings, dass sie sich mit solchen Regelungen aus dem Elfenbeinturm für die meisten ihrer Mitglieder eher extrem unglaubwürdig macht. Naja, geht mich ja eigentlich nichts mehr an. Und übrigens geht es hier um die evangelische Kirche.

3 Kommentare zu „Kirche 2016

  1. Das ist ja nicht zu fassen! Muss der zukünftige Ehepartner beim Dekan auch noch um die Hand anhalten?
    Bei allen Schwierigkeiten, die du jetzt haben magst: Du kannst wirklich froh sein, dass du diesem Verein entronnen bist.

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  2. Einiges davon ist gegen Art.1 GG. Aber den Pfarrer oder die Pfarrerin in einer Scheidungssituation aus der Gemeinde herauszunehmen ist keine disziplinarische, sondern eine Schutzmaßnahme. Meist ist es nämlich so, daß für viele Gemeindeglieder nicht nur der Pfarrer, sondern auch die ganze Pfarrfamilie quasi zur Familie gehören, da wird dann in dem Konflikt der Eheleute (der eigentlich niemand sonst angeht) Partei ergriffen und den sich Scheidenden das Leben erst recht schwer gemacht.

    Gefällt 1 Person

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