Alle Jahre wieder bei mir die Frage: Wie mache/dekoriere/wo kaufe/kaufe ich überhaupt dieses Jahr meinen Adventskranz? Zugegeben, angesichts der weltpolitischen Gesamtlage eher eine marginale Frage. Da ich aber den Advent liebe und mich am Glanz von Kerzen freuen kann wie ein Kind, eben doch eine Angelegenheit, in die ich jedes Jahr etwas kreative Energie investiere.
Zunächst mal: Ich bin, was solche heimischen Liturgiehilfsmittel betrifft, eher konservativ. Silberne, goldene oder giftgrüne Kerzen auf dem Adventskranz kommen bei mir eher nicht an.
Ich schwanke zwischen folgenden Optionen: Vier rote Kerzen. Ganz traditionell, und nach meiner Beobachtung eher im evangelischen Bereich verwendet. Der Adventskranz geht ja auf eine Erfindung eines großen Protestanten zurück, Johann Hinrich Wichern und die Kerzen auf dem Ur-Adventskranz waren nun mal für die Sonntage weiß und für die Wochentage im Advent rot (ja, auf Wicherns Ur-Adventskranz waren noch deutlich mehr Kerzen).
Streng genommen müssten auf der abgespeckten evangelischen Wohnzimmerausgabe des Adventskranzes demnach eher weiße Kerzen brennen – halt die ursprünglichen Sonntagskerzen. Finde ich aber nicht so schön.
In Skandinavien, mehrheitlich protestantisch geprägt, haben sich die Farben Rot und Weiß beim Adventskranz gehalten. Allerdings findet man hier fünf Kerzen. Vier rote für die Adventssonntage und eine weiße für den Heiligen Abend.
Die katholische Variante des Adventskranzes sieht in der Regel violette Kerzen vor. Violett ist die Farbe der Umkehr und Buße und die liturgische Farbe des Advents. Denn der war ursprünglich eine Fasten- und Vorbereitungszeit auf Weihnachten hin und die liturgische Farbe dieser Wochen ist violett. Wie man beim Besuch von Adventsgottesdiensten leicht an den entsprechend gestalteten Paramenten (= Stoffbehänge an Altar und Kanzel) sehen kann.
Ganz ausgefuchste Liturgiker bevorzugen beim Adventskranz die Variante: Drei violette und eine rosa Kerze. Denn streng genommen ist die liturgische Farbe des dritten Adventssonntags rosa und nicht violett. Der Name des Sonntags lautet „Gaudete“, was soviel heißt wie „Freut euch!“ – daher die launige rosa Farbe.
Da ich mich nie entscheiden kann, geht bei mir heuer der Trend zum „Zweitkranz“. Wobei es bei mir eh keine echten Kränze sind, sondern ein dekorierter Kerzenteller und ein Metallgestell für vier Kerzen, das entsprechend mit Tannengrün dekoriert wird. Dieses Jahr: Einmal vier rote Kerzen. Und einmal die violett-rosa Variante. Da kann ich dann zwischen beiden Gebinden hin und her laufen und mich meiner ökumenischen Verbundenheit erfreuen.
Also das muß ich mir tatsächlich ausdrucken. Was so alles in den Kerzen der Adventskränze steckt! (Okay, die katholische und sogar die evangelische Farblehre habe ich noch nie verstanden …)
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