In Nigeria ist eine Kirche eingestürzt. Über 100 Menschen, die doch nichts wollten, als Gott zu huldigen, sich an seinem Wort zu ERFREUEN, kamen ums Leben.
Anschlag auf eine Kirche in Ägypten. Mehr als zwei Dutzend feiernde Christen sind tot.
Anschläge in der Türkei. Viele Tote.
Und das an dem Sonntag, der dazu aufruft, sich zu FREUEN! Der Name des 3. Adventssonntags, Gaudete, bedeutet: Freut euch!
„Freut euch am Herrn alle Wege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe.“ (Philipper 4,4)
Die oben genannten Ereignisse aus den Nachrichten stehen stellvertretend für viele gegenteilige Erfahrungen: Guten Menschen widerfährt Schlechtes. Gewalt triumphiert über Gewaltlosigkeit. Das Recht des Stärkeren gilt immer noch ungebrochen. Schlag und Gegenschlag, menschliche Katastrophen und dazu noch: Krankheiten, Naturkatastrophen, gescheiterte Beziehungen überall…
„Freut euch im Herrn alle Wege, und abermals sage ich: Freuet euch! Der Herr ist nahe.“
Wie kann man sich freuen in einer derart beschissenen Welt? Was hat da ein wie auch immer gearteter Glaube je „gebracht“?
Und hier glaube ich, scheiden sich die Geister. Die einen lachen und schwören jedem Glauben und jedem Gottvertrauen ab. Recht haben sie, rein objektiv gesehen.
Die anderen halten gerade jetzt am Glauben fest. Weil es der Glaube an Jesus ist, in dem Gott selbst sich dieser beschissenen Welt ausgesetzt hat.
„Freuet euch, der Herr ist nahe!“ heißt nicht (und hat auch nie geheißen): Er schnippst mit den Fingern und wir erwachen in einer betörend schönen und friedlichen Welt. Sondern heißt: Er hat sich auf diese Welt und auf ihre Menschen eingelassen. Der christliche Glaube ist kein Schönwetterglaube, sondern der Glaube daran, dass Gott in dieser Welt so wie sie ist wirkt und sie mit uns gestaltet. Dass er sich wirklich darauf einlässt sieht man an einem kleinen Kind in einer Krippe, das ganz normal bei seinen eher wenig privilegierten Eltern aufwächst und später als Erwachsener das gängige Bild von Gott auf den Kopf stellen wird.
Er verspricht keine fertigen Antworten oder schnellen Lösungen. Aber er trägt hindurch.
Ein sehr schön geschriebener Text! Die Frage ums Leid ist irgendwie eine immerwährende, aber hier wirklich eine schöne Antwort darauf. Danke!
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amen.
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Danke!
Ich hab mir gestern zu eben diesen Geschehnissen Gedanken gemacht – und meine:
Als einzige Antwort finde ich die Freiheit des Menschen. Freiheit, die auch mißbraucht werden kann, um andere Menschen zu ermorden oder um auf Kosten der Sicherheit Geld zu raffen und zu pfuschen. Mißbrauchte Freiheit, die von anderen mit dem Leben oder mit der Gesundheit oder mit schrecklicher Trauer bezahlt wird.
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So sehe ich es auch, und hadere manchmal damit, dass Gott Menschen solche Freiheiten lässt….ich meine, ein Vater lässt seinem Kind ja auch nicht die „Freiheit“, in die Steckdose zu langen, oder?? Fragen, auf die ich selbst nach 12 Semestern Theologiestudium und 12 Jahren im PFarramt gefolgt von zwei Jahren freiberuflicher Tätigkeit als Theologin keine Antwort weiß. Das muss man leider aushalten…
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Liebe Christiane, ich habe – deine gütige Erlaubnis vorausgesetzt – Teile dieses wunderbaren Textes heute im Abendgottesdienst im Diakoniewerk vorgetragen (natürlich mit Quellenangabe, Lob & Hudel). Vielen Dank – besser hätte ich es nicht sagen können, deswegen habe ich einfach O-Ton Christiane genommen.
Und zu deinem vorstehenden Kommentar: Was sind 12 Semester Theologie, was sind 12 Jahre Pfarrerinnendasein… diese Fragen werden einen ein ganzes Leben umtreiben und die Antwort können wir nur mit unserem Leben geben, so gut wir eben können!
Gesegnete Weihnachten, Schwesterherz, falls wir uns vorher nicht mehr sprechen / schreiben!
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Dir auch frohe Weihnachten, aber ich denke wir lesen uns noch 🙂
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