Heute hatte ich, nach Längerem mal wieder, eine Beerdigung im Ruheforst Coburger Land. Vor einigen Jahren habe ich diese Form der Beisetzung erstmals kennen gelernt. Statt auf einem Friedhof wird die Urne eines Verstorbenen in einem klar abgegrenzten Waldstück beigesetzt. Ich persönlich war von dieser Form der Beerdigung sofort begeistert:
Eine Beisetzung in der Natur, im Wald, drückt so etwas wie eine innere Verbundenheit mit der Schöpfung aus. Wir sind Teil der Natur. Wir sind Teil des Kreislaufes des Lebens. Bei einer Beisetzung im Wald wird das, so empfinde ich es immer wieder, besonders schön deutlich.
Ein Wald ist immer ein wunderbarer Ort. Zu jeder Jahreszeit ist ein Wald schön: Im Frühjahr, wenn das erste zarte Grün auf den Zweigen der Bäume aufbricht und der Boden mit Leberblümchen oder Buschwindröschen übersät ist. Im Sommer, wenn das dichte Laubdach Schatten und etwas Kühle bietet. Im Herbst, wenn alle Laubbäume in einem Feuerwerk von Farben explodieren. Und im Winter, wenn Raureif oder Schnee alle Bäume in ein glitzerndes Gewand hüllen. Wer braucht da noch Grabschmuck, Grabsteine oder Blumen?
Ein sehr pragmatischer Grund, warum ich mir, auch für mich selbst, diese Art der Bestattung im Wald vorstellen kann: Niemand muss ein Grab pflegen. Aber trotzdem gibt es einen Ort, den Angehörige oder Freunde besuchen können, um sich zu erinnern. Das ist übrigens der Unterschied zu einer komplett anonymen Beisetzung (oder gar zum Verstreuen der Asche im Meer oder sonst wo). Man weiß, wo die Urne begraben wurde. Und man hat einen Ort, den man besuchen kann.
Besonders Menschen, die naturverbunden sind, finden in einem Ruheforst oder Friedwald eine letzte Ruhestätte, die genau diese Naturverbundenheit auch widerspiegelt, ohne Angehörigen den Ort zum Trauern zu nehmen.
Falls ich irgendwann eine Art Testament oder letzte Verfügung schreibe, wird die Waldbestattung wohl die Option werden, die ich für mich wähle.