Maria. Und nochmal Gianna.

Während dieser ungemein gesegneten Adventszeit 2017 wurde mir auch Maria, die Mutter Jesu, sehr vertraut. Als „Kryptokatholikin“ hatte ich sowieso nie ein Problem damit, auch zu Maria zu beten. Wohlgemerkt: Nicht sie anzubeten, sondern einfach mit ihr zu sprechen, oder wie der Erzengel Gabriel es getan hat, sie zu „grüßen“.

Vor vielen Jahren, noch im Theologiestudium, hatte ich eines nachts einen Traum. Ich träumte, ich stehe auf der Kanzel und predige und halte dabei einen Rosenkranz in der Hand. In meiner Predigt brachte ich meinen evangelischen Mitchristen das Beten des Rosenkranzes nahe. Was ich gesagt habe, weiß ich nicht. Nur dass mich alle ziemlich entsetzt angeschaut haben.

Die Ehefrau meines ehemaligen Mentors in Selbitz, Renate Kießig, erzählte einmal, wie sie mit ihrem Mann auf einem ökumenischen Kongress war. Unter anderem waren auch Mitglieder der katholischen Schönstattbewegung dabei, die eine innige, herzliche und mir sehr sympathische Art der Marienfrömmigkeit pflegen. Sie als evangelische Pfarrfrau hatte, wie die meisten Protestanten, so ihre Bedenken.

Während eines Lobpreisgottesdienstes mit den katholischen Mitchristen hatte sie auf einmal einen starken inneren Eindruck. Jesus sagte zu ihr: „Ich habe mich dieser Frau (Maria) als meiner Mutter anvertraut. Warum fällt es dir so schwer, dasselbe zu tun?“

Und das ist es im Kern. Es geht nicht um eine Konkurrenz Gott/Jesus gegen Maria. Maria war schlicht und einfach während ihres irdischen Lebens die Mutter Jesu. Man muss sich das mal vorstellen. Sie hat ihn in ihrem Leib getragen, geboren, großgezogen, um ihn gebangt, ihn am Kreuz sterben sehen, sie war dabei bei der Ausschüttung des Heiligen Geistes an Pfingsten. Sie war ihm so nah, wie keiner seiner Jünger. Warum sollte ich sie also nicht ehren oder sogar „Mutter“ nennen?

Während meiner Schwangerschaft war Maria für mich eine enge Vertraute, die weiß, wie es ist, wenn man sich um ein Kind sorgt.

Und natürlich die Heilige Gianna. Sie bleibt für mich eine Art persönliche Patronin und ich bin sicher, dass sie, die vierfache Mutter und Ärztin, während meiner OP mit am Operationstisch stand. Ihr zu Ehren bekam unser Sohn als zweiten Vornamen Johannes.

Und wem das zu „katholisch“ ist, der hat den eigentlichen Sinn des Begriffes „Communio Sanctorum“ nicht verstanden. Die „Gemeinschaft der Heiligen“ umfasst eben auch die Christen und Christinnen, die uns vorausgegangen sind, und ich persönlich glaube, dass in der Wirklichkeit Gottes die Konfession nicht den Hauch einer Rolle spielt.

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