Am Türstock prangt seit ungefähr einer Stunde der Dreikönigssegen. „20* C+M+B+ 23.“ Sage keiner, Christen könnten keine Kryptogramme! Christus Mansionem Benedicat – Christus segne dieses Haus. Und natürlich die Jahreszahl. Er möge auch dieses Jahr wieder jeden und jede segnen, der/die über unsere Schwelle tritt.
Bei uns ist es nicht die klassische Kreideschrift, sondern ein schwarzer Klebestreifen, beschriftet in Weiß. Eigentlich verteilen den die Sternsinger, die (in der Regel auf Anfrage im katholischen Pfarramt) vorbeikommen, die Wohnung segnen und dabei Spenden für einen wohltätigen Zweck sammeln. Heuer haben wir es, wie leider so oft, versäumt, rechtzeitig beim Pfarramt bescheid zu sagen, dass wir uns über einen Besuch freuen würden.
Vormittags guckten mein Mann und ich den katholischen Fernsehgottesdienst, der übrigens sehr stimmig war. Dann zogen wir selber mit Räucherwerk und Kerze durch alle Räume der Wohnung und den Keller, wobei wir für unsere Familie und andere gebetet haben und Korbinian stolz die Kerze vorantrug.
Nachmittags wollten wir eigentlich nur einen kurzen Spaziergang auf einem gewohnten Weg machen, wählten aber kurz entschlossen einen anderen Weg. Da sahen wir dann zufällig eine heilige drei Königin, die wohl eine bestimmte Hausnummer suchte. Ich ging auf sie zu, um eben auch so eine kleine Spende zu machen. Dann näherte sich eine Erwachsene, die die Sternsingergruppe begleitete. Wir stutzten beide kurz und dann erkannten wir uns: Die ehrenamtliche Sternsinger-Begleit-Person ist im Hauptberuf Krankenschwester auf der Onkologie und hat mir vor nun fünf Jahren regelmäßig meine Chemos verabreicht. Sie freute sich sehr, mich, bzw. unsere ganze Familie, gesund und munter zu sehen, und gab uns dann einen Umschlag mit dem oben erwähnten Segensaufkleber mit, sodass wir ihn doch noch über unsere Haustür kleben konnten.
Für mich war das eine hoch symbolische Begegnung. Ich habe nämlich den Segensaufkleber von Dreikönig 2018 damit überklebt, das einzige Jahr, in dem die Sternsinger schon mal bei uns waren.
2018 am Dreikönigstag war ich mitten in meiner Chemotherapie und im achten Monat schwanger. Was ist seitdem alles geschehen, und das Meiste davon viel besser, als ich je geplant hatte. Im März 2023 werde ich, so Gott will, die fünf Jahre ohne Rezidiv überlebt haben. Und dass mir da den Segen ausgerechnet eine der Schwestern von damals überreicht, ganz zufällig, dass war für mich wirklich eine ganz unerwartete Fügung. Als ob der liebe Gott sagt: Sorge dich nicht, du hast es wirklich geschafft.
Erfüllt und dankbar.
Christus segne auch dich.

Was für eines schöne Geschichte 🌹
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Das freut mich wirklich sehr für dich. Ich habe oft deine Berichte gelesen, wie schwer du gelitten hattest, und dann hat sich alles zum Guten gewendet. Gott hat dich lieb.
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Was für eine tolle Begegnung! Alles Gute Dir und liebe Grüße
Nanni
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