Ungläubig drehe ich den Umschlag hin und her, den ich soeben aus den Briefkasten gefischt habe. „Herzlichen Glückwunsch, Sie haben im Lotto gewonnen!“ steht da.
Was mach ich nur mit all dem Geld? Wie investieren, dass es wirklich den Rest meines Lebens reicht? Nie mehr arbeiten für Geld! Freizeit für alles, was mir lieb und wichtig ist! Ehrenamt bei den Omas gegen Rechts oder in der ödp. Schreiben, so lange und soviel ich will – und wirklich gut schreiben, weil ich ja dann alle Zeit und Muße der Welt habe, meine Texte so lange zu überarbeiten, bis sie gut sind.
Eine Weltreise wäre auch toll, aber nur 2. Klasse, denn eigentlich will ich ja sparen und nicht alles auf den Kopf hauen. Ich könnte auch einen Teil spenden. Und meinem Sohn will ich auch was vereben.
Je mehr ich nachdenke, desto mehr fällt mir ein: Finanzschwache Familien unterstützen, oder mir endlich mal die Brille leisten, die meine Persönlichkeit unterstreicht, vielleicht sogar zwei Ersatzbrillen, mit den guten teuren Gläsern, bei denen sich nicht jedes Mal der Boden wellt, wenn ich eine Treppe heruntersteige.
Irgendwann wird dann auch mal ein neues Auto fällig, aber diesmal E und garantiert kein Tesla. Oder leiste ich mir die Bahncard 100? Endlich überall hin reisen, solange und sooft ich will. Wäre doch cool.
Während ich noch überlege werfe ich einen Blick auf meine Gewinnbenachrichtigung.
Herzlichen Glückwunsch. Sie haben drei Richtige.
Was fange ich nur an mit diesen ganzen 5 Euro 39?
Was die Frau Maag so macht... 