Die Bibel

Welches Buch könntest du immer wieder lesen?

Klar, muss ich ja wohl, bin ja Pfarrerin. Aber das ist nicht der (einzige) Grund.

Die Bibel ist für mich das einzige Buch, das es langfristig schafft, mich abzuholen. Sei es bei Zukunftsängsten, bei Unentschlossenheit, ob oder wie ich eine Sache nun angehen soll, bei eigener Krankheit oder wenn jemand andere krank ist, in Ängsten, Sorgen, Nöten, Freude.

Früher habe ich immer Mitchristen belächelt, die angesichts von Kriegen und sonstigen Katastrophen von „Endzeit“ sprachen.

Heute zögere ich zwar immer noch, dieses Wort zu gebrauchen, aber wenn ich die Endzeitreden von Jesus lese oder die Offenbarung des Johannes, dann tröstet es mich, dass Gott trotz allem der Herr der Geschichte, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte ist. Die Bibel sagt mir, dass nicht ein Donald Trump oder ein Vladimir Putin das Schicksal der ganzen Welt bestimmen, sondern dass trotz allem Gott die Welt und die Weltgeschichte in Händen hält. Ja, ich weiß, wie schwer das zu glauben ist. Auch mir fällt das oft sehr schwer. Aber es hilft mir trotzdem und ich weiß, dass es vielen Menschen auch so geht.

Die alten Reiche der Babylonier, Griechen, Römer und sämtliche Weltmächte der jüngeren Geschichte sind alle irgendwann zerfallen. Was sich hartnäckig hält ist aber der Glaube der Christen an das Reich Gottes, das im Verborgenen wirkt und eines Tages für alle sichtbar sein wird.

Die Bibel ist für mich ein Hoffnungsbuch. Eine Anstiftung, dem Faktischen ein „Trotzdem!“ entgegenzusetzen. Eine Alternative zur Resignation. Denn sie erzählt von einem „neuen Himmel und einer neuen Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt“.

Die Worte der Bibel sind für mich ein Schutz vor Verzweiflung und eine innere Heimat. Eine Heimat, die man im Herzen tragen kann, wenn man sich lange genug darin vertieft hat und die man, zumindest in der Taschenausgabe, überall bei sich tragen kann.

2 Kommentare zu „Die Bibel

  1. Ich habe eine Frage zum Reich Gottes. Wir beten ja „Dein Reich komme“ – hat der Mensch ihrer Meinung nach einen Anteil daran, ob und wann das Reich kommt?

    Wenn wir uns als ein Gefäß verstehen, das, wenn wir es zulassen, von Gott aufgefüllt wird – macht es einen Unterschied für die Entstehung Gottes‘ Reich, ob ein Mensch, zwei Menschen oder (sehr) viele Menschen Gott in ihr Herz lassen und es zulassen, dass Gott aus Ihnen strahlt?

    Sind wir Menschen am Reich Gottes beteiligt?

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    1. Meiner Meinung nach (3 Theologen, 10 Meinungen) hat das durchaus einen Einfluss. Letztlich kommt Sein Reich sowieso. Aber Gott legt, meiner Überzeugung nach, Wert auf Kooperation. Ausserdem sagt Jesus ja auch, dass das Reich Gottes schon „mitten unter euch “ (alte Luther Übersetzung „inwendig in euch“) ist. Es ist eine Spannung von „schon“ und „noch nicht“. Vielleicht können wir nicht „machen“, dass es sich vollständig durchsetzt. Aber offen sein, präsent sein, es für andere spürbar machen, das schon. Insofern ja, wir sind daran beteiligt.

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