Beschreibe eine Entscheidung, die du in der Vergangenheit getroffen hast und die dir geholfen hat, zu lernen oder zu wachsen.
Ich habe mich entschieden, zumindest mir selbst gegenüber, die zu sein, die ich bin.
Ich bin introvertiert, meist lieber allein als in für mich nichtssagender Gesellschaft und die berühmte christliche Nächstenliebe gepaart mit seligem Dauerlächeln trieft mir nicht aus jedem Knopfloch. In einem früheren Jahrhundert wäre ich wohl eine Schwester des Kartäuser-Ordens geworden.
Beziehungen pflege ich mit sehr wenigen Ausnahmen lieber auf Distanz, wobei die wenigen Ausnahmen die echten Herzmenschen sind.
Ich glaube nicht mehr, dass Christsein sich nur auf eine bestimmte Art von Gemeinschaftsleben leben lässt. Ich habe mir deshalb in der Vergangenheit viel Druck gemacht. Dachte, dass mit mir fundamental was nicht stimmt. Ich bin eher Tiefseetaucherin als Menschenfischerin.
Ich musste über 50 werden um zu verstehen, dass das okay ist. Dass ich deshalb keine schlechtere Christin bin. Dass es in Ordnung ist zu beten und zu spenden, ohne für jeden und jede jederzeit „da“ zu sein. Dass ich ja zu meinen Grenzen sagen darf und dazu, dass ich die meisten Menschen auf Dauer anstrengend finde.
Das sagt nichts über die Menschen. Es ist lediglich das Ja zu mir selbst.
Seit dieser Entscheidung geht es mir besser mit mir selbst und meinen Beziehungen. Und mit meinem Glauben.

Danke für diesen offenen Beitrag. Mir geht es ähnlich – ich denke oft ich sei nicht „okay“, weil viele meiner Gedanken und Taten nicht in den „mainstream“ passen. Man hält mich für naiv und meine Ansichten für idealistisch und unrealistisch. Da kommen schon oft Selbstzweifel. Sich selbst anzunehmen ist oft steinig … aber auch befreiend, wenn ich den Mut habe zu mir zu stehen.
LikeLike