Bist du abergläubisch?

Ist die Schreibanregung von WordPress.

Das kommt sehr darauf an, was man den unter Aberglaube versteht.

Ist es abergläubisch an Silvester Blei zu gießen und aus den Formen das Schicksal im Neuen Jahr ablesen zu wollen? Ja, natürlich wäre wohl der erste Impuls. Was ist aber mit dem christlichen Brauch, sich aus einem Korb mit Bibelzitaten eins raus zu ziehen und dieses als persönliches Leitwort fürs kommende Jahr ins Gesangbuch zu legen? Und was ist überhaupt mit den Herrnhuter Losungen? Wer von euch Christenvolk hat da nicht schon mal rein geschaut, ob eine bestimmte Tageslosung an einem wichtigen Tag ermutigt oder eher warnt?

Ist es abergläubisch einen Glücksbringer in Form eines kleinen Steins oder einer Figur bei sich zu tragen? Ja, würden viele sagen. Aber was ist mit einer Kette mit Kreuzchen dran? Ich trage eine. Das gibt mir irgendwie ein gutes Gefühl, auch wenn ich das nicht rational begründen kann. Ist das abergläubisch? Warum ist das Tragen eines Stücks Silber in Kreuzform nicht abergläubisch, der Glücksstein in der Hosentasche aber schon?

Wenn ich bete, zünde ich gern eine Kerze an. Auch in bestimmten Anliegen, für andere. Ist das jetzt Ausdruck von Glauben oder ist es Kerzenmagie?

Bringt es Pech, einer schwarzen Katze von rechts zu begegnen? Nein, sage ich, weil ich Katzen liebe und schwarze besonders schön finde. Ja, sagt vielleicht jemand mit einer Katzenallergie oder – phobie.

Vielleicht sollte man davon wegkommen, bestimmte Praktiken als abergläubisch und andere als besonders innigen Ausdrucks des „richtigen“ Glaubens einzustufen. Gerade beim Thema Glücksbringer kommt es doch darauf an, welche symbolische Bedeutung jemand dem Objekt seiner Wahl beimisst.

Inzwischen würde ich sagen: Alles was wirklich hilft und mich an die Fürsorge meines Gottes erinnert, ist nicht abergläubisch. Und alles was anderen hilft ebenso wenig.

Schwierig wird es nur, wenn Ängste und Gutgläubigkeit ausgenutzt werden oder wenn Angst gemacht wird oder Heilsversprechen abgegeben werden.

Danke fürs Lesen.

Ich muss jetzt mein Kind an Kita abholen. Neulich wäre es dabei fast zu einem Unfall gekommen. Wie gut dass mein vom katholischen Kollegen gesegneter Rosenkranz am Rückspiegel baumelt.