Transsubstantiation vs. Konsubstantiation: Ein theologischer Vergleich

„Nenne etwas, was die meisten Leute nicht verstehen.“ – Daylyprompt

Theologenchinesisch versteht fast keiner, das verleiht dem Fach den Nimbus einer Arkandisziplin. Konsubstantiationslehre ist die typisch lutherische Lehre zu der Frage „Wie ist Jesus Christus gegenwärtig, wenn Christen miteinander das Abendmahl feiern?“

Am letzten Abend seines irdischen Lebens feierte Jesus mit seinen FreundInnen ein Abendmahl, dabei gab es unter anderem Brot und Wein. Wohl als Aufforderung, sich auch nach seinem Tod an ihn zu erinnern, bricht Jesus seinen Freunden und Freundinnen das Brot und sagt: „Nehmt, esst, das ist mein Leib.“ Und er reicht ihnen den Kelch mit den Worten: „Das ist mein Blut, das für euch vergossen wird.“

Schon kurze Zeit später entbrennen theologische Diskussionen darüber, wie er das genau gemeint hat. Die Katholische Kirche besteht darauf, dass mit „das IST mein Leib“ genau das gemeint ist: Dass während der Feier der Eucharistie sich Brot und Wein substantiell in Leib und Blut von Jesus verwandeln und dies auch nach der Feier bleiben. Deshalb werden die Hostien nach der Messe im so genannten Tabernakel verwahrt, mit der Vorstellung, dass Jesus in Gestalt des Brotes real und konkret dort anwesend bleibt. Das nennt man die Lehre von der Transsubstantiation. Brot und Wein werden völlig real zu Jesus und sie bleiben das auch außerhalb des Gottesdienstes. Sie sehen nur noch aus wie Wein und Brot. Aber in Wirklichkeit ist es Jesus. Höchstpersönlich.

Reformierte Christen sagen zum Großteil: Da wandelt sich gar nichts, es ist ein reines Erinnerungszeichen.

Die offizielle lutherische Lehre sagt, dass Jesus beim Abendmahl in Wein und Brot wirklich ganz real anwesend ist und die Gläubigen „in, mit und unter“ Brot und Wein Jesus selbst empfangen. Es geschieht aber keine Verwandlung, sondern Brot und Wein bleiben was sie sind. Nur „Mit“ – das bedeutet die Vorsilbe „Kon“ – Brot und Wein nehmen die Gläubigen Jesus in sich auf. Es ist eine geistig/seelischer, aber trotzdem realer Vorgang. Vor und nach dem Abendmahl sind Brot und Wein einfach nur Brot und Wein. Nur während der gemeinsamen Feier ist Jesus darin ganz real präsent. Theoretisch könnte anschließend jemand die angebrochene Weinflasche daheim in den Kühlschrank stellen und zum Abendbrot leertrinken. Für Katholiken eine geradzu gotteslästerliche Vorstellung.

Heute habe ich mit einer meiner Religionspädagogik-Klassen Abendmahl gefeiert. Es gab Traubensaft von Netto und Sesamkringel von der türkischen Bäckerei. Nach evangelischem Verständnis ein Abendmahl, denn wir haben gemeinsam die Geschichte vom letzten Abendmahl gelesen, uns an Jesus erinnert und Gemeinschaft gefeiert, außerdem kamen die Einsetzungsworte vor. Für überzeugte Katholiken war das einfach nur ein gemeinsames Essen.

Aber ich bin überzeugt, Jesus war real dabei und hat sich gefreut.

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