Das war 2025

Ein persönlicher Jahresrückblick.

Was hat mich beschäftigt? Womit ich 2025 wirklich sehr gehadert habe, war die politische Rolle Rückwärts in Sachen Klimaschutz. Ja, die Herausforderungen für Wirtschaft und Politik sind groß, Stichwort Ukrainekrieg, Rechtsruck, Trump und andere. Aber ich sehe die größte Herausforderung noch auf uns zu rollen, und irgendwie scheint das zurzeit nur wenige wirklich zu kümmern. Ich finde das manchmal wirklich zum Verzweifeln. Irgendwie ist es so ein gesellschaftlicher Mehltau, der sich über alles zu legen scheint. Eine Mischung aus Resignation und „was soll ich da schon groß tun“. Das Wanken der „Brandmauer“ macht mir große Sorgen. Vielleicht ist es so ein kleines Stück Selbstermächtigung, dass ich in diesem Jahr bei relativ vielen Demos „Gegen Rechts“ mitgelaufen bin. Und mich nun durch meine Kandidatur bei der Kommunalwahl in Bayern 2026 auch in der ödp stärker einbringe, als bisher. Ich finde es enorm wichtig, politisch und gesellschaftlich Flagge zu zeigen. Jeder und jede kann das nur in begrenztem Rahmen tun, aber sich irgendwie irgendwo in Gesellschaft oder Politik zu engagieren, halt ich für enorm wichtig.

Privat und beruflich geht es mir zurzeit gut. So gut, dass da eigentlich wenig zu schreiben ist. Auch mal schön. Wenn auch eher langweilig zu lesen. Ich arbeite weiter meine halbe Stelle als Dozentin für Religionspädagogik, das macht mir Freude und ich erlebe es auch als sinnstiftend. Und mehr ist da eigentlich gar nicht zu sagen. Ich bin dankbar, dass es momentan für mich so läuft, wie es läuft, und dass auch die Gesundheit mitspielt (was ja nicht selbstverständlich ist).

In diesem Jahr habe ich mich mit dem Thema Ahnenforschung beschäftigt und bin da richtig tief eingetaucht. Meine Erkenntnisse dabei waren folgende: Erstens, man glaubt gar nicht, wie stark sich prägende Muster in unterschiedlichen Generationen häufen können, im Guten wie im Schlechten. Zweitens, auch wenn ich meinen Stammbaum dank einer gängigen Ahnenforschungsplattform z.T. recht weit verfolgen kann, so richtig prägend sind und bleiben die drei oder vier Generationen unmittelbar vor mir, auch wenn ich viele da gar nicht mehr kennengelernt habe, weil sie aufgrund des fortgeschrittenen Alters meiner Eltern bei meiner Geburt entweder schon tot waren oder ein oder zwei Jahre später gestorben sind. Drittens, so prägend und wichtig dies alles gewesen sein mag (Stichwort transgenerationales Trauma) – meine tiefere Identität ziehe ich nicht aus meiner Ahnenreihe, sondern aus der Tatsache, dass ich zu Jesus Christus gehöre. Klingt fromm, ich weiß. Der Vers bei Paulus wird mir immer wichtiger: Christus ist das Ende und die Erfüllung des Gesetzes. Paulus meint es zwar bezogen auf die Gesetze der Thora. Für mich ist diese Aussage aber auch noch auf einer ganz anderen Ebene wahr: Wer zu Christus kommt, der steht eben nicht mehr unter all den Gesetzmäßigkeiten von Familie, Abstammung, Prägungen etc. – sondern er ist eine „neue Schöpfung“. Familie und deren Prägungen mögen prägend gewesen sein, sind aber kein unabänderliches Schicksal. Familie geht eben NICHT „über alles“. Ist nicht letzte Instanz der Sinnstiftung für das eigene Leben. Wichtig, ja. Aber eben nicht alles.

Ahnentafel

Gut getan hat mir 2025 der Urlaub am Gardasee und im Vinschgau, herrliche Natur, Aufatmen, Wandern, Schwimmen, das Leben genießen – leider viel zu schnell wieder vorbei. Für mich ein Highlight dieses Urlaubs war die Wanderung durch das Valle San Michele (Nähe Gardasee), Zielpunkt war die winzige, uralte Eremitage San Michele, weitab vom Schuss, weitab von ausgetretenen Touristenpfaden, verwunschen, verlassen und doch offenbar von vielen geliebt, die dort ihre Gebetsanliegen in Form kleiner Steine hinterlegt haben. Manche Orte haben Anziehung, ohne groß aufzufallen.

Strandtag am Gardasee

Dann kamen Herbst und Winter, und es wird für mich immer klarer, dass meine Präferenzen für unterschiedliche Jahreszeiten sich in den letzten Jahren stark verschoben haben. Ich bin zu einem Herbst- und Wintertyp geworden. Der Sommer wird mir zunehmend zu heiß, zu laut, zu fordernd, zu überwältigend. Bei über 30 Grad würde ich mich am liebsten in irgendeiner Höhle verkriechen und erst wieder rauskommen, wenn die Tage kühler werden. Mir graust vor noch heißeren Sommern, die die Zukunft vermutlich bringen wird. Zurzeit genieße ich aber das kalte, klare Wetter und die Dunkelheit. Ja, richtig gelesen. Ich mag es, wenn die Tage kurz und die Nächte lang sind. Ich komme innerlich zur Ruhe und zu mir selbst, bin ausgeglichener und viel gelassener, als im Sommer. Und ich genieße dieses Jahr sehr die Zeit mit Adventskranz, Kerzen und Weihnachtsbaum.

Wenn ich 2025 mit einer Sternebewertung versehen sollte, dann wären es im beruflichen und privaten Bereich je dreieinhalb von fünf Sternen. Also okay, ausgeglichen, passt so.

Politisch und gesellschaftlich leider nur eineinhalb. Aus den oben genannten Gründen.

So richtig motiviert, dieses Jahr hinter mir zu lassen und mit Elan ins Neue zu starten, bin ich ehrlich gesagt noch nicht. Was mag hinter der Tür zu 2026 lauern? Ich hoffe, Besseres, als ich derzeit befürchte. Wir werden sehen….

Ich wünsch euch von Herzen einen guten Rutsch ins Neue Jahr – bleibt standhaft! Es bleibt euch ja nichts anderes übrig. Gottes Segen!!!

Eure Christiane

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